Das Busch H0-Straßenlampen Freileitungs-System, 1960/1961 – Busch Freileitungs-Lampen
Als ich 1992 meiner Tochter (und natürlich mir) vor Weihnachten erstmals eine Modelleisenbahn aufbaute (siehe auch Modelleisenbahn-Wiedergeburt Nr.2), sah ich im ortsansässigen Spielwarengeschäft das Trafohaus und die Freileitungs-Lampen der Firma Busch.
Die Trafohäuser wurde übrigens von der Firma Faller hergestellt und an die Fa. Busch geliefert. Darin untergebracht waren die Sicherungen für die angeschlossenen Freiland-Leitungen.Also ein Set gekauft und im nostalgischen Modelleisenbahn-Dorf, bestehend aus Faller Häuschen und Schreiber Karton-Papierhäusern, verbaut. Dann wurde gewartet bis es dunkel wurde, um die neue Beleuchtung auszuprobieren. Das war vielleicht ein tolles Erlebnis, als die Lampen das Dorf, die Wiking Autos und den vorbeifahrenden Märklin Zug beleuchteten!
Leider war unsere Freude nur von kurzer Dauer (wenige Tage), da unser Kater, genannt „Connor McCloud“ – “Es kann nur einen geben!” – die feinen Leitungen übersah und sich mitten in das Dorf zur Ruhe legte
Hier der ausführliche Textauszug Miba Messeheft Nr. 4, 1961, anlässlich der 12. Internationalen Spielwarenfachmesse Nürnberg 1961:
“Auch bezüglich der Häuser- und Straßenbeleuchtung ist Busch eigene Wege gegangen. Dadurch das Lämpchen und Birne eine Einheit bilden (die Birnchen sind also nicht auswechselbar), konnten die Lampen äußerst zierlich gestaltet werden; der Mehrpreis gegenüber einem handelsüblichen Birnchen ist so gering, dass es wirklich nichts ausmacht, die gesamte Lampe wegzuwerfen und eine neue zu kaufen.
Der hauptsächliche Reiz der Busch-Beleuchtung liegt jedoch im Konstruktionsprinzip: Ein Trafohäuschen wird an den wirklichen Trafo (Bahn-Trafo usw.) angeschlossen. Innerhalb des Trafohäuschens befindet sich eine Sicherung, damit bei einem etwaigen Kurzschluß (z.B. durch versehentliches Zusammendrücken der Freileitungen usw.) nicht die komplette Ort-Beleuchtung Schaden erleidet. Vom Trafo aus gehen 4 Paar Leitungsstränge ab, die – seit dieser Messe – aus 16adriger (!) 0,3 mm „starker“ Kupferlitze bestehen. Die „Leitungen“ werden über Maste verspannt und zu den einzelnen Verteilern (Straßenbeleuchtung, Hausbeleuchtung, Leuchtschriften, Bahnhofsuhr u. dgl.) geführt. Außer den einfachen Stromleitungsmasten gibt es noch solche mit eingegossenen Anschlußbuchsen (zum Einstecken von Straßenbeleuchtungen wie in Abb. 14). In diesem Fall werden die Freileitungsdrähte lediglich einmal um die Isolatoren geschlungen, wodurch gleichzeitig der Kontakt zu den am Mast befindlichen Steckbuchsen hergestellt ist. Dachständer mit Giebelbefestigungsplatte und Wandisolatorenplättchen mit Einsteckbuchsen vervollständigen das Freileitungssortiment, so dass – im Verein mit den diesjährigen Neuheiten – eine vorbildgetreue Freileitungsinstallation möglich ist. … Wem die Verlegung der Freileitungen zu „kniffelig“ erscheint (obwohl sie es keinesfalls ist) oder aus sonstigen Gründen diese nicht verwenden will, braucht dennoch auf die Busch-Beleuchtungen zu verzichten: Die verschiedenen Lampenmasten usw. sind auch mit Unterflur-Anschlußkabel erhältlich,…“
Nochmals ausführlich bebildert mit einem eigenen Artikel wurde die Neuheit im Miba Heft 6, 1961 mit der Überschrift „Das Busch-Beleuchtungssystem“ auf Seite 259 vorgestellt:
“Auf das Busch-Beleuchtungssystem mittels Masten und Freileitungen sind wir im Messeheft Nr. 4 bereits ziemlich ausführlich eingegangen. Die Montage-Anweisung von Busch, die jeder Grundeinheit beigegeben wird, ist ausführlich, instruktiv und leicht verständlich, so daß wir uns viele weitere Worte ersparen können. Wir wollen Ihnen heute nur nochmals an Hand einiger Photos das System an sich „schmackhaft“ machen, zumal dieses System nach Erscheinen des KIBRI-Umspannwerkes und der PREISER-Hochspannungsmaste bestimmt an Bedeutung gewinnen wird. Wer trotz alledem die Straßenbeleuchtung unterirdisch „betreiben“ will, dem steht nichts im Wege: Busch liefert die Maste ja auch mit Unterfluranschlüssen, so daß die Freileitungen lediglich als Attrappe verlegt werden können. Diesen optischen Effekt sollte sich jedoch ein Modellbahner nicht entgehen lassen, denn auch solches gehört zum vorbildgetreuen Nachbau, und wir meinen, wenn uns die Industrie schon solch` nette Dinge serviert, dann müssten wir sie auch auskosten!“
Galerie mit Katalog-Auszügen der Firma Busch:
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Links:
50 Jahre Busch-Modelle – Fa. Busch Chronik als PDF Download
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